Informiert im Gesundheitswesen

Santésuisse serviert zum fünften Mal dasselbe Gebräu

Attractive witch conjures in the wizarding lair. Fairytales. Halloween.

Es ist unglaublich. Santésuisse hat einmal mehr dieselbe Medienmitteilung aus dem Mottenschrank geholt. Zum fünften Mal(!) präsentiert der Kassenverband dieselben unglaubwürdigen Zahlen. Die Margen der Apotheker seien – so behauptet Santésuisse – viel zu hoch und könnten locker um 458 Millionen Franken gesenkt werden. Warum genau 458 Millionen? Tja, das weiss letztlich nur Santésuisse. Angeblich ist das genau die Differenz zum Ausland. Im März tischte Santésuisse den Medien noch eine Differenz von 489 Millionen Franken auf. Was gilt denn jetzt? Sitzen in der Kommunikationsabteilung von Santésuisse Legastheniker? Oder war an einem der beiden Medienversände der Akku vom Taschenrechner am Ende? Vielleicht ist die Zahl ja auch die interne Erkennungsziffer der Kommunikationsabteilung. Ungefähr so: «Du, Gusti, welche Medienmitteilung war das schon wieder, die du mir da gemailt hast?» Darauf Gusti: «Also wenn da 489 Millionen stehen, dann muss das die vom März gewesen sein.» – «Nein, bei mir stehen 458 Millionen» – «Aha, ja dann ist das die Version vom November. Die Chefin meinte, ich solle jeweils ein bisschen variieren.»

Die Vermutung liegt nahe, dass es Santésuisse nur um die fetten Schlagzeilen geht. Da genügt ja auch eine Handgelenk-mal-Pi-Zahl. Hier zur Erinnerung ein kurzer Abriss aus den zusammengeschusterten Medienmitteilungen aus dem Hause Santésuisse:

An ihrer Medienkonferenz von 2011 gaukelte Santésuisse den Medien vor, man könne 300 Millionen Franken bei der Marge der Medikamente einsparen. Fünf Jahre später, sind es schon fast 500 Millionen Franken, die gemäss der wundersamen Rechnung von Santésuisse auf den Margen angeblich eingespart werden könnten. Das ist eine Steigerung von 66 Prozent. Wäre diese Berechnung korrekt, wäre das eine explosionsartige Vermehrung. Und niemand ausser Santésuisse hat’s gemerkt? Das ist mehr als unglaubwürdig, und es zeigt einmal mehr, dass man bei Santésuisse von Fakten nicht viel hält. Hauptsache, die präsentierten Zahlen sind astronomisch hoch und bringen fette Schlagzeilen.

Man darf gespannt sein, wie viele Medien diesmal die Copy-Paste-Tasten drücken und den Unsinn ins Blatt setzen. Zur Medienkonferenz ging ja im März schon keiner mehr hin. (Was allerdings Journalisten nicht an der recherchefreien Wiedergabe der Zahlen hinderte.) Den fünften «internationalen Margenvergleich» vom 25. November verschickte der Kassenverband nur noch als Medienmitteilung. Darf die Öffentlichkeit hoffen, dass der Versand von Zahlenfabeln aus der Santésuisse-Küche nun ein Ende hat? Oder will Santésuisse wirklich noch ganz in der Unglaubwürdigkeit versinken?

25. November 2016

Foto © Andrey Kiselev Fotolia.com

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