Was für Apotheken schon seit Jahren gilt, nämlich dass ihnen die Banken nur zögerlich Kredite gewähren, wird nun auch für Ärzte zum Alltag. Laut SonntagsZeitung vom 5. Februar 2006 schreiben in der Schweiz 2500 Ärzte rote Zahlen. Praxisschliessungen und Konkurse sind keine Seltenheit mehr.
Als Grund für die Ärztepleite wird die hohe Ärztedichte angegeben. Spitzenreiter bezüglich Ärztezahl ist Basel Stadt. Gerade noch 266 Einwohner stehen dort einer Arztpraxis zur Verfügung. 800 bis 900 müssten es sein, um ein gutes Marktpotenzial zu bieten. Nimmt man diese Zahl als Mass der Dinge, sind die Verhältnisse nur noch in den Kantonen Obwalden (871 Einwohner pro Arztpraxis), Nidwalden (824), Appenzell Innerrhoden (819) und noch knapp in Uri (790) im Lot. Just in diese Kantone zieht es aber wohl die wenigsten Ärzte. Sie drängen sich ausser in Basel lieber in Genf (303), in der Waadt (415) und in Zürich (431).
Aufgrund dieser prekären Situation gewährt die Bank Valiant laut SonntagsZeitung blanko deshalb nur noch einen Drittel des Investitionsbedarfs für eine Arztpraxis. Für den zweiten Drittel verlangt die Bank Deckung und den dritten Drittel muss der Arzt aus eigenen Mitteln aufbringen können. Auch bei anderen Banken dürften es die Ärzte in Zukunft schwerer haben.