Informiert im Gesundheitswesen

Santésuisse verbeisst sich in den Medikamentenpreisen

Das Mantra von Santésuisse lautet immer gleich. Die Medikamentenpreise seien zu hoch behaupten die Krankenkassenchefs, es sei nach wie vor «ein grosses Einsparpotential» vorhanden. Damit dann auch jeder glaubt, dass diese Behauptung stimmt, werden die Berechnungen für die Preisregulierung immer komplizierter. Länderkorb, Margenvergleich, Medikamente mit und ohne Patentschutz, mit und ohne Wettbewerb, etc. etc. Jetzt soll auch noch der Eurokurs eine Rolle spielen. Das ist besonders hilfreich, denn der ist ja künstlich festgefroren in der Schweiz. Und wenn es gerade besser in die Zauberkiste passt, dann kann man auch mal 1.30 oder 1.40 für den Euro einsetzen oder mit «historischen Wechselkursen» operieren. Gibt tolle Power-Point-Folien. Der Journalist ist beeindruckt, der Konsument empört, das Ziel erreicht. Dass bei all diesen Rechentricks munter auch mal Äpfel mit Birnen verglichen werden, kümmert bei Santésuisse keinen, denn das Resultat jedes noch so ausgeklügelten Regelwerks steht von Anfang an fest: Die Medikamente sind zu teuer.

Vielleicht sollten die Pharmaindustrie und die Apotheker mal einen medikamentenfreien Tag ausrufen. Einen Tag lang keine Schmerzmittel, keine Antibiotika, keine Blutverdünner, keine Herzmedikamente, einfach nichts. Ärzte und Spitäler stünden mit leeren Händen da, denn ohne Medikamente hilft die ganze schöne Hightech-Medizin nicht mehr viel. Es ist daher ziemlich kurzsichtig, die Medikamentenpreisen auf ein Niveau senken zu wollen, das keine Innovation mehr erlaubt und die Apotheker als vermittelnde Fachpersonen ruiniert. Der Apotheker kann seine Mitarbeiter nämlich nicht in Euro bezahlen, seine Infrastruktur nicht mit Nullmargen aufrechterhalten und seine Dienstleistungen nicht mehr anbieten, wenn ein Stück Käse mehr kostet als ein Antibiotikum.

http://www.santesuisse.ch/de/dyn_output.html?content.vcid=6&content.cdid=33665&detail=yes&navid

25. Januar 2012

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