Informiert im Gesundheitswesen

Mitarbeiter leben nicht in einem Länderkorb

Santésuisse, Bundesrat, Preisüberwacher, Konsumentenschützer, allen ist jedes Argument recht, wenn es darum geht, die Preise der Medikamente nach unten zu drücken. Argumente, die für eine Anhebung der Preise sprechen könnten, werden geflissentlich ignoriert. Besonders beliebt ist der Preisvergleich mit dem Ausland. Unterschiedliche Gesundheitssysteme, staatlich regulierte Preise, Währungsschwankungen und Kaufkraftunterschiede, die jeden Vergleich zum Vornherein zur ziemlich willkürlichen Handgelenk-mal-Pi-Rechnung machen, interessieren nicht. Jeder Parameter wird so zurechtgebogen, dass er in die ohnehin längst festgelegte Stossrichtung passt. Aktuell steht bei den Profisparern die Idee im Vordergrund, den Euro-Kurs einzubeziehen. Selbstverständlich auch da mit dem einzigen Ziel, die Medikamentenpreise nach unten zu drücken. Was würden dieselben Leute sagen, wenn man sie in Euro bezahlen würde? Können die Apotheker und andere Unternehmen, die wegen der permanenten Preisdrückerei in existentielle Bedrängnis geraten, ihre Mitarbeiterinnen in Euro bezahlen? Es wäre nicht angebracht, denn die Mitarbeiter leben hier und nicht irgendwo in einem Länderkorb. Und wenn schon der Euro-Kurs ein Kriterium für die Medikamentenpreise in der Schweiz sein soll, dann gefälligst auch dann, wenn sich daraus eine Anpassung der Preise nach oben ergibt. Alles andere ist unredlich.

23. April 2012

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