Informiert im Gesundheitswesen

Preisvergleiche immer gigantischer

Hat Santésuisse vor kurzem verbreitet, die Schweizer müssten 410 Millionen Franken zu viel für Medikamente bezahlen, schiebt bonus.ch jetzt eine noch gigantischere Zahl nach. Allen Ernstes wird da behauptet, man könne locker eine ganze Milliarde einsparen, wenn man nur die Preise auf ausländisches Niveau herunterdrücke. Soso. Vielleicht sollten sich die Damen und Herren, die solche Zahlenakrobatik verbreiten, auch mal fragen, wie gut denn die Versorgung generell in diesen Ländern ist. Kriegen die Patienten jederzeit jedes Medikament in jeder Dosierung? Ist es nicht zum Beispiel in Deutschland so, dass jeweils für ein Jahr genau ein Produkt einer Substanzklasse von den Krankenkassen bezahlt wird, das dann jeder schlucken muss, ob es ihm passt oder nicht? Und im Folgejahr muss sich der Patient dann wieder auf ein anderes, noch billigeres Produkt einstellen, das den Krankenkassen gerade genehm ist? Und wie lange wartet in diesen hochgelobten Ländern ein Patient auf sein Medikament, wenn mal eines bestellt werden muss? Wie gut ist dort die Medikamentensicherheit?

Man kann schon alles auf billigstem Niveau haben. Man muss dann aber auch mit den Konsequenzen leben, konkret:

Mangelhafte Sicherheit: ständige Switches vom billigen zum noch billigeren Generikum, zweifelhafte Verkaufskanäle (Internethandel), Mangel an Fachpersonal (wer will schon in Berufen arbeiten, die höchste Anforderungen stellen, aber denen der Staat jegliche wirtschaftliche Basis entzieht)

Lieferlücken: Was nichts kosten darf, muss effizient produziert werden, heisst just in time und an möglichst wenigen Produktionsstandorten. Wenn da dann etwas nicht rund läuft, passiert es halt.

Eingeschränktes Sortiment: Verkaufspreise von wenigen Franken rechtfertigen den hohen Aufwand nicht mehr. Konsequenz: Medikamente verschwinden vom Markt. Sie werden buchstäblich weggespart.

http://www.bonus.ch/Donnees/News-Sources/2012/Pdf/CommPresse20121106_DE.pdf

6. November

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