Informiert im Gesundheitswesen

Monopolpreise sollen fair sein?

Die Empfehlungen der Gesundheitspolitischen Kommission des Ständerates zur Vergütung von Medikamenten seien im Interesse der Prämienzahler, behauptet Santésuisse in ihrem Communiqué vom 28. März. Unter anderem geht es bei diesen Empfehlungen um den Festpreis für patentabgelaufene Medikamente Im Klartext: für einen monopolistisches Preisdiktat für Generika. Bei diesem gravierenden staatlichen Eingriff jubelt offenbar das Herz der Santésuisse-Verantwortlichen (bei staatlichen Eingriffen wie Einheitskasse verstummt der Jubel dann allerdings rasch). In einem Kasten hervorgehoben steht in dem Communiqué, der Branchenverband setze sich für «ein freiheitliches, soziales und finanzierbares Gesundheitssystem» ein, das sich durch «qualitativ gute medizinische Leistungen zu fairen Preisen auszeichnet». Was bitte ist denn freiheitlich und fair an einem monopolistischen Festpreis? Wo ist die Qualität, wenn Oma alle paar Monate ihr Generikum wechseln muss, weil ein anderes unterdessen noch billiger ist? Wie evidence-based sind unsere medizinischen Leistungen noch, wenn alle Versicherten dasselbe staatlich verordnete Medikament schlucken müssen, weil es zufällig gerade das billigste ist? Ist es wirklich im Interesse der Prämienzahler, wenn Medikamente vom Markt verschwinden, weil sich deren Herstellung nicht mehr lohnt? Ist es sozial, wenn ein Patient gezwungen wird, draufzuzahlen, nur weil er bei seinem bewährten Generikum bleiben will – zum Beispiel weil er das billigste Produkt nicht verträgt, ihm nicht traut (jaja, auch das, Compliance hat auch mit Psychologie zu tun) oder schlicht nicht alle paar Monate wechseln will? Die Antwort auf alle diese Fragen lautet Nein.

http://www.santesuisse.ch/de/dyn_output.html?content.vcid=6&content.cdid=39519&sess_contentonly=

31. März 2014

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