Endlich begreift es auch der Kassenverband Santésuisse. An ihrer Medienkonferenz vom 9. Oktober betonten die Verantwortlichen, die Einsparungen müssten bei den Leistungskosten ansetzen. Diese machen rund 95 Prozent der obligatorischen Grundversicherung aus. (Die restlichen 5 Prozent sind Verwaltungskosten. Die Nennung des Prozentanteils ist also lediglich PR in eigener Sache, denn letztlich sind ja alle Kosten zulasten der Krankenkasse Leistungskosten.) Anhand eines Balkendiagramms führten sie den Journalisten vor Augen, dass der grosse Brocken die Spitäler sind und dass dort auch die grösste Kostensteigerung stattfindet. Ebenfalls stark zunehmend sind die Kosten bei den Ärzten, etwas geringer bei den «Übrigen». Die Apotheken stellen zwischen den Kostenriesen einen Miniposten dar. Schön, dass Santésuisse diesen Sachverhalt endlich mal ehrlich darstellt.
Deutlich aufgezeigt wurde der Zusammenhang zwischen Spezialärztedichte und Leistungskosten. Der Kanton Basel-Stadt mit der höchsten Ärztedichte weist auch die höchsten Bruttoleistungen pro versicherte Person auf. Kritisiert wurden auch unnötige Behandlungen, wie zum Beispiel die kantonal stark unterschiedliche Anzahl für Kniegelenksoperationen. Es dürfte schwierig sein, mit rein medizinischen Argumenten zu erklären, warum zum Beispiel im Kanton Glarus rund 290 künstliche Kniegelenke pro 100‘000 Einwohner eingebaut werden und im Kanton Genf nur rund 150. Der Schlusssatz der ppt-Präsentation an der Medienkonferenz von Santésuisse lautete: «Die Diskussion über die Kosteneindämmung muss mit allen Akteuren des Gesundheitswesens geführt werden.»
http://www.santesuisse.ch/de/dyn_output.html?content.vcid=6&content.cdid=40404&detail=yes&navid=
13. Oktober
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