Die Apotheker haben seit Jahrzehnten eine topfunktionierende Logistik. Bereits vor dreissig Jahren führten sie systematisch den Computer in ihren Alltag ein. Bestellwesen, Kasse, Medikamenteninformationen, Interaktionsprogramm etc. gehören bei den Apothekern längst zum Standard. Flächendeckend, ohne Wenn und Aber. Dies erleichtert nicht nur die Arbeit in der Apotheke. Vor allem tragen die hochentwickelten Informatiksysteme wesentlich zur Patientensicherheit bei. Ob Patientendossier oder e-Rezept, die Apotheker sind bereit. Nicht so die Ärzte. Nach wie vor führen lediglich rund 30 Prozent der Praxisärzte ihre Patientendossiers vollständig elektronisch. Im Swiss-eHealth-Barometer 56 Prozent der Praxis- und Belegärzte geben an, sie würden die Einführung des elektronischen Patientendossiers erwägen (die Minderheit), in den nächsten drei Jahren nicht vorsehen (29 Prozent) oder gaben keine Antwort.
Dominik Jordan, Präsident von Pharmasuisse, schreibt in der aktuellen Ausgabe von Dosis: «Werden Patientendaten dokumentiert und über ein elektronisches Patientendossier zur Verfügung gestellt, können alle Behandelnden jederzeit, überall und in Sekundenschnelle darauf zugreifen. Es ist entscheidend, dass sie die Krankengeschichte der Patienten inklusive des Medikamentenbezugs mit Zustimmung der Patienten online abrufen können. Das Bundesgesetz über das elektronische Patientendossier ist deshalb ein wichtiger Schritt.» Die Zustimmung des Patienten für den Zugriff auf seine Daten sei ein Muss. Dass aber die Führung des elektronischen Patientendossiers für die Leistungserbringer freiwillig sein soll, dafür gebe es keinen vernünftigen Grund.
Wie gesagt, an den Apothekern liegt es bestimmt nicht. Sie sind mit IT-Lösungen längst vertraut und bestens vorbereitet auf die Weiterentwicklung von eHealth. Man wundert sich nur, dass die Politik die Berufsgruppe der Pharmazeuten nicht besser einbezieht. Die Apotheker könnten Zugpferd für wichtige Entwicklungen sein. Dass sich die Ärzte wegen der SD dagegen sträuben, ist nichts Neues. Aber die Politik sollte die Apotheker endlich als innovative, motivierte und fachlich ausgewiesene Partner ins Boot holen anstatt sie mit Preissenkungen an den Rand des Ruins zu treiben.
Dosis, News aus der Gesundheitspolitik, Nr. 67 / 11.2014 dosis _Nr67_Nov14_d_Web
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27. November 2014