Die ständige Diskussion um angeblich zu hohe Medikamentenpreise ist in vielerlei Hinsicht unheilvoll. Sie verleitet die Konsumenten unter anderem dazu, im Internet einzukaufen im Glauben, über den Onlineshop ein Schnäppchen zu ergattern. Ausgeblendet bleibt die hohe Wahrscheinlichkeit, dass man sich bei einem kriminellen Anbieter eindeckt. Statt dem preisgünstigen Medikament erhält der Konsument eine Fälschung, die – im harmloseren Fall – nicht viel mehr als Milchzucker enthält. Im schlechteren Fall sind dem Produkt nicht deklarierte Wirkstoffe beigemischt, die Dosierung stimmt nicht, Hygienevorschriften werden nicht eingehalten, es gibt Rückstände von Giftstoffen und anderes mehr.
Noch sind die etablierten Vertriebskanäle der Schweiz bisher von Fälschungen verschont geblieben. In Deutschland hat die staatlich verordnete Auflage, dass Apotheken einen Teil ihres Medikamenteneinkaufs im Ausland tätigen müssen(!), bereits dazu geführt, dass Verbrecherbanden gefälschte Medikamente in die offiziellen Vertriebskanäle eingeschleust haben. Ein fataler Vertrauensverlust, der sicherlich nicht dazu beiträgt, die Konsumenten vom risikoreichen Online-Einkauf abzuhalten.
Unter dem Titel «Falsche Pillen – Wie sicher ist die Schweiz?» geht Santémedia auf das Thema ein. Sehr gut vertreten in der Diskussionsrunde wurden die Apotheker vom Präsidenten von Pharmasuisse Fabian Vaucher. Er hält dem Moderator eine weisse Tablette und eine Hunderternote vor Augen und fragt ihn, was wohl einfacher zu fälschen sei. Die Antwort liegt auf der Hand. Für einmal war man sich in der Diskussionsrunde einig: Der Konsument sollte Medikamente bei den offiziellen Vertriebskanälen einkaufen, konkret: bei den etablierten Apotheken.
30. Juni 2015
Foto © contrastwerkstatt Fotolia
