Informiert im Gesundheitswesen

Einigung auf neuen Tarifvertrag mit den Apotheken

??????????????Pharmasuisse hat sich mit den Krankenkassenverbänden Santésuisse und Curafutura auf einen neuen Tarifvertrag «Leistungsorientierte Abgeltung» LOA geeinigt. Es geht um Anpassungen wie die Ausdehnung der Qualitätsprüfung auf alle Apotheken, nicht nur auf jene, die den LOA-Vertrag unterzeichnet haben, und kleinere technische Anpassungen. Die Zustimmung durch den Bundesrat vorausgesetzt, treten die Anpassungen per Januar 2016 in Kraft und sollen bis zum 1. Januar 2019 gelten.

Die Tarifpartner wollen bis Ende 2017 ein neues Abgeltungsmodell entwickeln. Vertriebsleistungen und patientenorientierte Leistungen des Fachpersonals sollen besser abgegrenzt und die Fachleistungen klarer definiert und für die Konsumenten besser nachvollziehbar werden. Basierend auf den neuen gesetzlichen Grundlagen im Zusammenhang mit der Revision des Medizinalberufegesetzes, des Heilmittelgesetzes und des Krankenversicherungsgesetzes sollen auch neue Tarifpositionen, etwa betreffend Impfungen, geprüft werden. Ziel des neuen Abgeltungsmodells ist, die Apotheker besser in die Grundversorgung zu integrieren, um den ambulanten Sektor zu entlasten.

Das sind gute Nachrichten. Die grosse Unbekannte bei dieser Diskussion ist allerdings einerseits die Politik. Solange die revidierten Gesetze nicht in Kraft sind und die Verordnungen dazu noch nicht vorliegen, können konkrete Verhandlungen nicht stattfinden. Der zweite grosse Unsicherheitsfaktor ist das BAG. Es heisst zwar immer, die Leistungserbringer und die Versicherungen sollten innovative Modelle entwickeln. Doch diese müssen jederzeit damit rechnen, dass ihnen das BAG unter Druck des Preisüberwachers mit einem Federstrich alle guten Ansätze zunichtemacht, sei es mit weiteren Margensenkungen, sei es mit dem Damoklesschwert, nur noch das jeweils billigste Generikum zu bezahlen, sei es mit der Ablehnung von Tarifpositionen. Die Hoheit über die Preisfestsetzung liegt beim BAG, und in die Karten schauen lassen will sich Gesundheitsminister Berset nicht. Wie er am Beispiel der Streichung von Wahlfranchisen und der Senkung der Prämienrabatte eindrücklich demonstriert, hält er an seinen Vorhaben fest, auch wenn sämtliche Parteien, Verbände und andere relevanten Stimmen mit guten Gründen vor den problematischen Folgen warnen.

Dennoch, die zunehmende Akzeptanz der Impfung in der Apotheke und die Einsicht bei vielen politischen Akteuren, dass das Potential der Apotheker genutzt werden muss, lässt hoffen, dass die Apotheker ihre Rolle im Gesundheitswesen mit weiteren Dienstleistungen und Angeboten ausbauen und stärken können.

22. September 2015

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