Informiert im Gesundheitswesen

Preisdruck auf Medikamente bremst Forschung

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Immer mehr Krankheitserreger sind resistent gegen Antibiotika. Unter Fachleuten ist diese Erkenntnis (hoffentlich) nicht neu. Zunehmend wird das Thema nun auch in den Tagesmedien aufgegriffen. In der NZZ am Sonntag vom 22. November erschien unter dem Titel «Ärzte alarmiert über resistente Bakterien» auch ein Interview mit dem Infektiologen und Präsident von Swissnoso Andreas Widmer. «Der Komfort des antibiotischen Zeitalters ist vorbei», sagte er. Aufschlussreich ist seine Antwort auf die Frage, warum seit 15 Jahren kein neues Antibiotikum mehr auf den Markt gekommen sei. «Wenn eine Einzeldosis Antibiotikum für den Preis eines Starbucks-Kaffees zu haben ist, kann man verstehen, dass Pharmafirmen nicht mehr investieren.» Es brauche ein Umdenken. Antibiotika seien keine Billigware.

Diese Aussage sollten sich die Herren Berset, Meierhans und alle anderen Preisdruckturbos zu Herzen nehmen. Und das Problem betrifft nicht nur Antibiotika. Mit dem einseitigen Preisdruck auf breit angewendete Medikamente gehen zunehmend auch Medikamente für die Therapie verloren, weil sie nicht mehr hergestellt werden oder wegen Lieferunterbrüchen nicht verfügbar sind. Das sind alles Nebenwirkungen der staatlichen Niedrigstpreispolitik bei den Medikamenten, die unter dem Strich mehr kosten als wir vermeintlich einsparen. Ganz zu schweigen von der äusserst problematischen Entwicklung, dass sich Pharmafirmen zunehmend auf die «seltenen Krankheiten» konzentrieren, wo sie sich mit exorbitant teuren Präparaten für die Ausfälle bei den breit angewendeten Medikamenten schadlos halten.

23. November 2015

Foto © konradbak Fotolia.com

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