2015 gaben wir in der Schweiz 5,38 Milliarden Franken für Medikamente aus. Das sind 5 Prozent mehr als im Vorjahr. Diese Nachricht wäre noch nicht so alarmierend. Bedenklich sind die Details zu den Ursachen. Fast 50 Prozent des Kostenwachstums werden durch antivirale Arzneimittel verursacht. Konkret: durch Medikamente gegen Hepatitis C. Und das ist erst der Anfang. Weitere «innovative Medikamente» gegen seltene Krankheiten werden kommen. Auch sie werden sehr teuer sein, und auch sie werden – selten hin oder her – die Kosten für Medikamente massiv in die Höhe treiben. Man kann natürlich argumentieren, Medikamente gegen Hepatitis C würden Lebertransplantationen und deren Folgekosten verhindern. Dann müssten aber doch die Kosten bei den Spitälern sinken. Tun sie aber nicht. Im Gegenteil. Die Spitäler sind die grössten Kostentreiber, und man braucht nicht lange in der Zeitung zu blättern, bis man auf einen Bericht über irgendeinen millionenteuren Spitalbau stösst. Ob Provinzspital oder Uniklinik, es wird geklotzt als gäbe es kein morgen. Und wenn es mit der alltäglichen Klientel mit ihren alltäglichen Indikationen nicht rentiert, ist das auch kein Problem. Dann spritzt man den Ärzten mit Boni ein bisschen Unternehmergeist ein, und schon freut sich nicht nur die Klinikdirektion, sondern auch der kantonale Gesundheitsdirektor über das «gute» Spital, das schon wieder so und so viele Patienten mehr behandelt hat.
Aber machen wir uns mal keine Sorgen. Der Bundesrat kriegt das schon hin. Er nimmt einfach den Länderkorb, stopft noch das eine oder andere Land, das gerade ins Konzept passt, hinein, auch wenn man dadurch Äpfel mit Birnen vergleicht, und schon applaudieren Medien und Preisüberwacher. Einfache Antibiotika gegen Blasenentzündung sind eines Tages wegen Unrentabilität zwar möglicherweise vom Markt verschwunden, aber es findet sich sicher ein innovatives hochpreisiges Medikament, das man auch gegen Blasenentzündung einsetzen kann.
29. Januar 2016
Foto © pict rider Fotolia.com