Informiert im Gesundheitswesen

Santésuisse vollends unglaubwürdig und als Tarifpartner unfähig

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Am 16. März rief Santésuisse zu einer Medienkonferenz. Und einmal mehr präsentierte der Kassenverband haarsträubende und unglaubwürdige Zahlen. Diese Zahlen glauben inzwischen offensichtlich selbst die Medienvertreter nicht mehr. Bei der Medienkonferenz von Santésuisse sass kein einziger Journalist im Saal. Das hinderte einige von ihnen allerdings nicht daran, die Zahlen aus dem Reich der Santésuisse-Fabeln ohne sie zu hinterfragen 1:1 ins Blatt zu setzen.

Werfen wir einen Blick auf dem Abwärtskurs in die Unglaubwürdigkeit, auf dem sich Santésuisse seit etlichen Jahren befindet. An ihrer Medienkonferenz von 2011 gaukelte Santésuisse den Medien vor, man könne 300 Millionen Franken bei der Marge der Medikamente einsparen. Heute, fünf Jahre später, sind es schon fast 500 Millionen Franken, die gemäss der wundersamen Rechnung von Santésuisse auf den Margen angeblich eingespart werden könnten. Das ist eine Steigerung von 65 Prozent. Wäre diese Berechnung korrekt, wäre das eine explosionsartige Vermehrung. Und niemand ausser Santésuisse hat’s gemerkt? Das ist mehr als unglaubwürdig, und es zeigt einmal mehr, dass man es bei Santésuisse mit den Fakten nicht so genau nimmt. Hauptsache, die präsentierten Zahlen sind astronomisch hoch und bringen fette Schlagzeilen.

Dabei könnte man die Seifenblasen von Santésuisse ohne grosse journalistische Recherchen zum Platzen bringen. Ist das Volumen der von den Krankenkassen vergüteten Medikamente innerhalb der letzten 5 Jahre tatsächlich um die von Santésuisse behauptete Grössenordnung gestiegen? Niemals. «Das ist Voodoo!», sagte das an der Medienkonferenz anwesende FMH-Zentralvorstandsmitglied Urs Stoffel. Man kann ihm nur beipflichten. Ein Krankenkassenverband, der solche Zahlen ohne dokumentierte Fakten in die Welt setzt, verliert jegliche Glaubwürdigkeit.

Der IFAK Verein hat die Zahlen aller Medienkonferenzen seit 2011 gesammelt und analysiert. Was Santésuisse in den vergangenen Jahren den Medien vorgesetzt hat, ist haarsträubend und für einen Verband, der letztlich mit unseren Prämiengeldern finanziert wird, inakzeptabel. Es geht Santésuisse offensichtlich um reine populistische Stimmungsmache. Ihre einseitigen Aussagen haben nichts mehr mit Fakten zu tun, sondern sind verantwortungslose Effekthascherei. Statt mit den Tarifpartnern Lösungen zu suchen und Verhandlungen zu führen, wie es das KVG vorsieht, werden völlig unglaubwürdige, aus der Luft gegriffene Zahlen präsentiert. Damit schaltet sich Santésuisse als Verhandlungspartner selbst aus und verlangt ganz offiziell eine staatliche Regulierung anstelle vom Verhandlungsprimat, und dies auch noch mit Nachdruck zu Handen des  BAG. Dies kommt einem Appell für eine staatliche Einheitskasse gleich und ist Ausdruck höchsten Versagens einer privatwirtschaftlichen Institution wie Santésuisse. Wenn das alles ist, was die Führung des Verbandes zu bieten hat, sollte sie die Konsequenzen ziehen oder sich entschuldigen. Jeder wird sofort verstehen, wieso wichtige Versicherer diesen unbrauchbaren Verband verlassen haben. Man kann nur noch hoffen, dass mehr Versicherer diesen weisen Schritt machen werden.

Wer fundierte, gut dokumentierte und auf Fakten basierende Zahlen zur Medikamentenmarge haben will, kann die Analyse des IFAK Vereins anfordern. Ein E-Mail an info@ifakverein.ch genügt.

17. März 2016

Foto © alphaspirit Fotolia.com

 

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