Informiert im Gesundheitswesen

Santésuisse im absoluten Glaubwürdigkeitstief

Fotolia_86702509_XSEs kommt nicht jeden Tag vor, dass ein Berufsverband einen Verhandlungspartner offen rügt. Dass es Thierry Philbet, Chefredaktor vom Pharmajournal, der Verbandszeitung des Schweizerischen Apothekerverbands Pharmasuisse, in der neuesten Ausgabe dennoch tut, ist jedoch mehr als berechtigt. Philbet nimmt Bezug auf die Medienkonferenz, die Santésuisse am 16. März abhielt und zu der kein einziger Journalist gekommen war. Kein Wunder, die Behauptungen des Krankenkassenverbands sind seit Jahren derart unglaubwürdig, dass inzwischen nicht einmal mehr die Medienschaffenden, denen sonst jede fette Schlagzeile über angeblich zu teure Medikamente recht ist, hinhören mögen. Astronomische Zahlen ohne jegliche sachliche Grundlage erfinden kann jeder selbst. Dazu muss man sich nicht aus der Redaktionsstube bewegen.

Zu Recht bedauert Thierry Philbet dennoch, dass kein Journalist da war. Es sei Pharmasuisse-Präsident Fabian Vaucher, den beiden IFAK-Vertretern Claus Hysek und Claude Houriet sowie einem Vertreter des Zentralvorstandes der FMH ein Leichtes gewesen, die fragwürdigen Methoden und Schlussfolgerungen von Santésuisse zu entlarven. Santésuisse könne nicht die interprofessionelle Zusammenarbeit predigen, sich selbst aber unfähig zeigen, mit seinen Vertragspartnern zusammen zu arbeiten, und stattdessen eine Politik der verbrannten Erde betreiben. Dass ausgerechnet der Krankenkassenverband, der sich vor nicht allzu langer Zeit vehement gegen die Einführung der staatlichen Einheitskasse wehrte, nun nach staatlichen Interventionen rufe, noch bevor überhaupt Verhandlungen stattgefunden hätten, sei eine Bankrotterklärung für einen privatwirtschaftlichen Akteur.

Wie wahr! Doch möglicherweise ist die Grabrede für Santésuisse ohnehin bereits geschrieben. Wie Thierry Philbet richtig bemerkt, hat eine grosse Zahl innovativer Versicherer Santésuisse den Rücken gekehrt. Es wird Zeit, mit jenen Partnern zu verhandeln, die bereit sind, konstruktiv und auf Augenhöhe zu diskutieren. Auf die unergiebigen und kurzsichtigen Positionen von Santésuisse kann das Schweizer Gesundheitswesen gut verzichten.

http://www.pharmasuisse.org/

31. März 2016

Foto © beeboys Fotolia.com

 

 

 

 

 

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