Resistente Keime sind eine ernst zu nehmende Gefahr. Hauptgrund ist der sorglose Umgang bei der Verwendung von Antibiotika. Die «Schweizer Familie», Ausgabe 28/2016, greift das Thema in einem gross aufgemachten Artikel auf. Darin ärgert sich ein Kinderarzt darüber, dass selbst viele Ärzte das Problem der Resistenzentwicklung unterschätzten und viel zu häufig Antibiotika verschreiben, nicht zuletzt bei Schnupfen, obwohl dieser durch Viren ausgelöst wird und zu 90 Prozent ohne Antibiotikatherapie behandelt werden kann.
Als Apotheker macht man sich zu diesem Thema seine eigenen Gedanken. Pharmazeuten lernen seit Jahrzehnten, dass Antibiotika aus dem genannten Grund zurückhaltend eingesetzt werden sollten. Nur wird ihre Stimme zumindest in der Ärzteschaft konsequent ausgeblendet. Dort verharrt man immer noch mehrheitlich in der Haltung, Apotheker als unfähig darzustellen. Das macht es dem Apotheker schwer, eine Antibiotikaverschreibung zu hinterfragen und unter Umständen beim Arzt zu intervenieren. Erst recht bei einem SD-Arzt. Diese sind bekanntlich freigiebig beim Verkauf von Medikamenten. Erinnern wir uns: SD-Ärzte verursachen durchschnittlich 56 Franken Mehrkosten für Medikamente pro Patient gegenüber ihren verschreibenden Kollegen. Dies zeigte eine Studie der Universität Bern aus dem Jahr 2015. In diesen Mehrkosten dürften sich auch etliche unnötig verkaufte Antibiotika befinden.
28. Juli 2016
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