Im Kanton Wallis treffen sich am 1. September Vertreter verschiedener Partner im Gesundheitswesen zu einer Tagung, die der Walliser Apothekerverband und der Ärzteverband gemeinsam organisieren. Ziel des Treffens ist eine effizientere Zusammenarbeit unter Ärzten, Apothekern, Physiotherapeuten und anderen Berufsgruppen. Es wird sogar ein Wettbewerb lanciert, um neue Zusammenarbeitsprojekte zu fördern.
Den Wallisern ist für ihre Initiative ein Kränzchen zu winden. Bei den Walliser Ärzten herrscht nämlich keineswegs Zufriedenheit. Sie haben den Taxpunktwertvertrag mit den Krankenkassen gekündigt, weil sie den tiefen Taxpunktwert – es ist der tiefste für Leistungen im ambulanten Bereich – nicht länger akzeptieren wollen. Sie fordern aber nicht einfach nur mehr Lohn, sie wollen auch aktiv dazu beitragen, die Kosten im Gesundheitswesen zu dämpfen. Dazu gehört eine effiziente Zusammenarbeit, insbesondere zwischen Apothekern und Ärzten, aber auch mit anderen Berufsgruppen. Dass es den Ärzten ernst ist mit der Zusammenarbeit, zeigt unter anderem ein Blick auf ihre Website, wo neben den Informationen zum ärztlichen Notfalldienst gut sichtbar auch Angaben zum Apothekennotfalldienst angebracht ist, inklusive Link zu Website der Apotheker. Auch Qualitätszirkel zusammen mit den Ärzten existieren im Wallis seit längerem.
Die Bevölkerung ist ebenfalls in die aktuelle gesundheitspolitische Aktion einbezogen. Auf der Website des Ärzteverbands können interessierte Walliser einen online-Fragebogen ausfüllen über ihre Zufriedenheit mit dem medizinischen Angebot und über ihre Bereitschaft, mehr Geld für eine gute Gesundheitsversorgung auszugeben.
Ein Lob den Wallisern! Mögen sie Vorbild werden für den Rest der Schweiz, vor allem für jene Kantone, in denen die Ärzte wegen der SD immer noch daran festhalten, die Apotheker als unwissende Deppen hinzustellen, und sich gegen jegliche Zusammenarbeit wehren.
Schön wäre es auch, wenn die Krankenkassen für einmal ihren Blick vom Taschenrechner abwenden würden. Tiefe und noch tiefere Preise sind nämlich kein Qualitätsmerkmal, und statt permanent aus der Luft gegriffene Zahlen über angebliche Sparpotentiale bei den Medikamentenpreisen zu verbreiten, könnten die Krankenkassen mithelfen, Zusammenarbeitsprojekte zu entwickeln oder zumindest entsprechende Initiativen unterstützen.
Den Wallisern gutes Gelingen ihrer gemeinsamen Tagung vom 1. September!
http://www.smvs.ch/uploads/default/id-930-2016-08-17-Pressemitteilung-Interprofessionalitat-VS.pdf
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http://www.pharmavalais.ch/apotheke-wallis/uber-pharmawallis-59.html
20. August 2016
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