Interessante Zahlen. Da rechnen höchstbezahlte Krankenkassenchefs den Apothekern permanent vor, wie viele Millionen Sparpotential angeblich durch weitere Senkung der Medikamentenpreise und der Margen vorhanden sei, haben aber kein Problem damit, Millionenbeträge an Maklerprovisionen auszugeben. Machen wir mal eine kleine Rechnung.
Laut Comparis haben per Anfang 2015 rund 650‘000 Versicherte die Krankenkasse gewechselt. Die Zahl stammt aus einer Umfrage des Marktforschungsinstituts GfK im Auftrag von Comparis. Das Marktpotential für die Makler beträgt also mindestens 650 Millionen Franken pro Jahr. In Realität wechseln selbstverständlich nicht alle Versicherten ihre Krankenkasse aufgrund eines Gesprächs mit einem Makler. Doch selbst wenn nur die Hälfte der Kassenwechsel durch einen Makler zustande kommt, reden wir immer noch von 325 Millionen Franken, die die Krankenkassen für Provisionen ausgeben. Mindestens, denn wie es aussieht, sind 1000 Franken Maklerprovision pro Versicherten eher die untere Grenze. Hinzu kommen noch ziemlich üppige Boni. Über genaue Zahlen schweigen sich die Krankenkassen aus. Gegenüber Kassensturz hat sich offenbar einzig Sanitas geäussert. Dies mit der denkwürdigen Aussage, die Maklerprovisionen hätten keinen spürbaren Einfluss auf die Prämien. Interessant. Dreistellige Millionenbeträge sollen keinen spürbaren Einfluss auf die Prämien haben? Diesen Satz sollten sich die Apotheker merken, wenn mal wieder von ihren angeblich zu hohen Margen die Rede ist. Ins Notizbuch schreiben sollten sie sich auch die Aussage von Pius Zängerle, dem Vertreter von Curafutura, der in der Kassensturzsendung Stellung zu den Provisionen nahm: Qualitativ gute Beratung solle auch anständig bezahlt werden. Oh ja, das finden die Apotheker auch. Im Gegensatz zu den Maklern erhalten sie für Ihre Beratung allerdings lediglich ein paar Franken und müssen sich dennoch von jedem Kassenwart vorwerfen lassen, sie hätten zu hohe Margen.
Man zeigt lieber auf angeblich zu hohe Medikamentenpreise und Apothekenmargen. Bei den Löhnen für die eigenen Chefs richtet man dagegen gerne mit der grossen Kelle an und wirft auch ohne weitere ein paar hundert Millionen für Provisionen aus dem Fenster.
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7. Dezember 2016
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