Die Marge der Apotheken in der Schweiz liegt bei 29.7% (LOA-Honorare, Rabatte an die Krankenkassen und Logistikosten eingerechnet) und ist somit kleiner als die der Grossverteiler! Sind die Grossverteiler deshalb Abzocker? Gemäss der Logik von Santésuisse und Preisüberwacher müsste man das so sehen. Das zu behaupten käme aber niemandem in den Sinn, denn sowohl Migros wie Coop sind Genossenschaften. Kaum ein erwachsener Schweizer, der nicht bei einem der beiden einen Anteilschein besitzt. Und weder Migros noch Coop zahlen eine Dividende. Man kann ihnen also nicht vorwerfen, Gewinnmaximierung für irgendwelche Stakeholder zu betreiben. Die beiden Genossenschaften benötigen ihre Marge für die höheren Löhne und Mietkosten, die in der Schweiz anfallen (vergleiche «Die Illusionen von Santésuisse und Preisüberwacher» im 3-min.info vom 3. April).
Santésuisse und der Preisüberwacher verkennen diese Tatsachen, wenn sie behaupten, die Margen der Apotheken in der Schweiz seien im internationalen Vergleich zu hoch. Oder möchten diese Funktionäre etwa zum Stundentarif eines Portugiesen bezahlt werden? Ihre Salärbezüge zeigen ein anderes Bild!
Santésuisse behauptet auch immer wieder, sie habe eine Studie über die europäischen Margen gemacht. IFAK verlangte mehrere Male eine Kopie dieser Studie mit den Grundlagen und dem erhobenen Zahlenmaterial. Bis jetzt hat IFAK nicht ein einziges Blatt davon gesehen! Die IFAK-Verantwortlichen sind der Meinung, dass es unseriös ist und einem Verband von Krankenkassen schlecht ansteht, solche Behauptungen in Form von approximativen und empirischen Tabellen zu publizieren. Sie verweisen diesbezüglich auf ihre vor zwei Jahren publizierte Analyse «Ist die Apothekenmarge in der Schweiz zu hoch?». Darin zeigten sie, dass selbst die Experten der WHO zum Schluss gekommen sind, dass ein Vergleich der Margen in Europa systembedingt nicht möglich ist.
Die Botschaft von IFAK an Santésuisse lautet: Stoppt diese Sandkasten-Vergleichs-Übungen! Apotheken in der Schweiz sind effizient, arbeiten zweckmässig und effektiv und sind wohl die kostengünstigste Anlaufstelle in der Grundversorgung der Bevölkerung.
4. März 2017
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