Informiert im Gesundheitswesen

Fake Facts by Santésuisse

man in a black hood with cristal ball summon evil

Jahr für Jahr präsentiert Santésuisse den Medien Zahlen, die sich bei näherer Betrachtung als Fake Facts entpuppen. Damit informiert der Krankenkassenverband via Medien nicht nur die Bevölkerung irreführend. Santésuisse diskreditiert mit ihren nachweislich falschen Zahlen und Behauptungen auch eine ganze Branche. Das sind wir unabhängigen Apotheker nicht mehr länger bereit, widerspruchslos hinzunehmen.

Hier die einige Beispiele, wie Santésuisse Zahlen und Fakten verdreht:

  1. Um ihre Margenvergleiche mit dem Ausland zu machen, stützt sich Santésuisse gemäss eigenen Anga­ben auf die Studie «Pharmaceutical Pricing and Reimbursement Information, 2008» der WHO. Diese Studie kommt auf Seite 134 zur Schlussfolgerung, «dass die Margendifferenzen systembedingt sind und diese nicht untereinander verglichen werden können». Ungeachtet dieser Schlussfolgerung präsentiert Santésuisse der Öffentlichkeit Jahr für Jahr Margenver­gleiche mit dem Ausland! Der Verband unterschlägt, dass wegen der unterschiedlichen und teilweise komplexen Abgeltungssysteme in den Vergleichsländern ein Margenvergleich in Wahrheit ein Vergleich von Äpfel mit Birnen ist.
  2. Trotzdem zieht Santésuisse die nicht vergleichbaren Margen für einen Vergleich heran. In einer Grafik setzt sie dazu Frankenbeträge ein. Wie diese Beträge zustande kommen, ist unklar. So ist es zum Bei­spiel schwer nachvollziehbar, warum Deutschland eine Handelsmarge von 748 Millionen Franken haben soll, also weniger als die Schweiz (797 Mio. Franken) mit zehn Mal weniger Einwohnern. Wie kommt Santésuisse auf solche Beträge? Ausserdem: Warum wurde die Schweiz in die Durchschnittsrechnung nicht einbezogen? Weil es besser ins Konzept passt und man damit behaupten kann, die Durch­schnittsmarge liege bei 580 Mio. Franken statt bei 601 Millionen?
  3. Santésuisse behauptet zudem, sie habe in dem Handelsmargenvergleich die Kaufkraft berücksichtigt. Nach welcher Formel?
  4. Fragwürdige Berechnungen liefert Santésuisse auch, wenn es um das angebliche Einsparpotential geht. Innerhalb von drei Jahren steigerte der Verband das seiner Meinung nach mögliche Einsparpotential von 300 Mio. auf 455 Mio. Franken, also um +51%. Ohne Erklärung oder Begründung. Dies bei einer Kos­tensteigerung von 4.1%! Geht es da noch um seriöse Information? Oder stehen die fetten Schlagzeilen im Vordergrund, egal ob die Zahlen stimmen oder nicht.
  5. In ihrer Analyse 2016 behauptet Santésuisse: «Bei den in der Analyse einbezogenen verschreibungs­pflichtigen Arzneimitteln kann, trotz den durch die regelmässige Überprüfung verfügten Preisabschlägen auf Fabrikabgabepreisebene von 2012 bis 2014, kein wirklicher Rückgang der absoluten Handelsmarge im Ausmass der Preisabschläge beobachtet werden, wie Abbildung 4 zeigt. Die absolute Handelsmarge liegt in den Jahren der Preisabschläge höher als vor der Preisreduktion (2012-14 vs. 2011).»

Nimmt man die Zahlen aus den Pressecommuniqués von Santésuisse ergibt sich folgende Rechnung: Kosten für Medikamente ab Fabrik 2011 betragen 4.7 Mia (mit einer Marge von 1.17 Mia). Im Jahr  2014 betrug dieser Betrag laut Santésuisse 5.8 Mia (mit einer Marge von 1.36). Die eigenen Zahlen von Santésuisse zeigen also, dass der Umsatz auf Basis der Fabrikabgabepreise zwischen 2011 bis 2014 um 23.4% ist, die Marge aber lediglich um 16.2%. Trotzdem behauptet Santésuisse unbekümmert: «Die absolute Handelsmarge liegt in den Jahren der Preisabschläge höher als vor der Preisreduktion.»

Solche Aussagen sind unredlich. Von einem Krankenkassenverband darf die Bevölkerung seriöse Informati­onen und wahrheitsgetreue Zahlen erwarten. Alles andere ist ein Vertrauensmissbrauch und Irreführung der Öffentlichkeit.

Anhang zu Fakes by SanteSuisse2017

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Die Aussagen von Santésuisse wurden zusammengestellt und recherchiert von:

Dr. Claus M. Hysek

Bözingenstrasse 162, 2500 Biel/Bienne 6

Tel. 032 344 10 32, Fax 032 344 10 25

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Foto © alexkich Fotolia.com

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