Informiert im Gesundheitswesen

Die Schweiz ist eine Hochkosteninsel

Time to say GoodbyeFür Medienschaffende, Preisüberwacher, Konsumentenschützer, Santésuisse und leider auch grosse Teile der Bevölkerung ist klar: Wenn gewisse Medikamente in der Schweiz mehr kosten als im Ausland, sacken raffgierige Apotheker die Differenz ein. Dass auch die Kosten in der Schweiz höher sind als in anderen Ländern – und dies deutlich –, will keiner dieser Akteure berücksichtigen. Das passt nicht ins Hetzbild, also darf es auch kein Thema sein.

Jetzt will die Swiss Retail Federation (SRF) Gegensteuer geben. Der Verband der in der Schweiz tätigen mittelständischen Detailhandelsunternehmen hat bei der Forschungsstelle BAK Basel eine Studie in Auftrag gegeben, die die unterschiedlichen Kosten gegenüber anderen Ländern beleuchten soll. Verglichen wurde mit Deutschland, Frankreich, Italien und Österreich. Der Unterschied ist frappant. Die Kostendifferenz zur Schweiz beläuft sich auf insgesamt 35 Prozent. Das heisst, ein Detailhändler in den genannten Ländern muss mehr als ein Drittel weniger Kosten aufwenden für dieselbe Dienstleistung!

Angesichts solcher Zahlen stösst es doppelt sauer auf, wenn der Preisüberwacher – der notabene seinen Lohn aus Schweizer Steuergeldern bezieht! – zum Einkauf ennet der Landesgrenzen aufruft und von verschiedenen Akteuren immer wieder die Forderung laut wird, Leistungen des Gesundheitswesens auch im Ausland zu Lasten der Krankenkassen beziehen zu dürfen. Das ist ein Affront gegenüber den hiesigen Detailhändlern und Leistungserbringern im Gesundheitswesen, denen die Politik und Verwaltung mit Überregulierungen, überzogener Administration und verzerrten Wettbewerbsbedingungen das Leben nicht nur schwer, sondern teuer macht.

Wenn wir schon darüber nachdenken, Dienstleistungen ins günstigere Ausland zu verlagern, fangen wir doch mit den Krankenkassen und dem Preisüberwacher an. Auskunft über Fragen der Versicherten kann auch ein Callcenter in Rumänien oder Indien beantworten, und der Preisüberwacher kann problemlos auch im Ausland mit seinem Taschenrechner herumfuchteln. Dies selbstverständlich bei dortigem lokalem Lohnniveau!

https://www.nzz.ch/wirtschaft/detailhandel-in-der-schweiz-und-in-den-nachbarstaaten-das-pendant-zur-hochpreisinsel-ist-die-hochkosteninsel-ld.1294877

http://www.swiss-retail.ch/

3. Juli 2017

Foto © magele-picture Fotolia.com

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