Wie viele Beweise braucht es wohl noch, bis endlich allen klar ist, dass die SD ein Fehlanreiz ist, der endlich eliminiert werden muss? Der BLICK zitiert eine neue, noch unveröffentlichte Studie der Universität Bern. Die Autoren, drei Ökonomen, lassen keinen Zweifel offen: Ärzte mit eigener Apotheke verursachen besonders viele Kosten. Selbstdispensierende Haus- und Spezialärzte zusammen verursachen rund 300 Millionen Franken Mehrkosten. Der Grund ist offensichtlich. SD-Ärzte können den Umsatz der in ihrer Praxis verkauften Medikamente selbst steuern. Sie haben also ein Interesse an einem hohen Arzneimittelkonsum ihrer Patienten.
Die Studie untermauert, was jedem objektiven Beobachter auch so ins Auge sticht (oder auffallen müsste, falls man es denn wahrhaben will): Kaum ein Patient, der nicht mit einem gut gefüllten Sack voll Medikamente aus der Sprechstunde eines SD-Arztes entlassen wird.
Die Reaktion der FMH kommt prompt und in alter Manier. Die Studie sei fragwürdig und unvollständig, heisst es da. «Ärzte haben eine bessere Kontrolle darüber, wie viele Medikamente sie verschreiben, ob die Patienten die Medikamente richtig einnehmen und wie sie wirken», wird Urs Stoffel, Vorstandsmitglied der FMH im Blick zitiert. Damit bestätigt er, was Kritiker schon lange sagen: Die Ärzte haben die Kontrolle darüber, wie viele Medikamente sie verschreiben – und steigern damit kräftig ihren Umsatz.
Dass die Ärzte auch die richtige Einnahme unter Kontrolle haben, darf mit Fug bezweifelt werden. In der Schweiz werden jährlich Medikamente im Wert von 500 Millionen Franken weggeworfen. Die Verhinderung der Medikamentenüberversorgung ist eine der Massnahmen, die dieser Verschwendung entgegenwirken würde. Darum: Schafft endlich die SD ab! Sie ist teuer, schadet den Patienten und verhindert das Vieraugenprinzip, das für die Medikamentensicherheit zwingend ist.
25. Oktober 2017
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