Am 16. Februar endete die vierte Ausgabe von pharmaDavos. Mehr als 400 angehende oder praktizierende Apotheker hatten am breiten Weiterbildungsangebot dieses Pharmaziekongresses teilgenommen. Die Woche war geprägt von aktuellen Vortragsthemen und Workshops, gesellschaftlichen Anlässen und ungezwungenem Zusammensein.
Beim Welcome Apéro im Kongresszentrum Davos hielt Heinz Brand, Präsident des Krankenkassenverbandes Santésuisse eine Gastrede. Er freue sich, dass die Schweizer Apothekerschaft Davos treu geblieben sei, sagte er. Davos habe in den letzten Jahren viel in den Kongresstourismus investiert. Zur Rolle der Apotheker sagte er: «Das gesamte Gesundheitswesen wird sich neu erfinden müssen, da die Kosten nicht mehr tragbar sind. In Ambulatorien und Notfallstationen laufen die Kosten aus dem Ruder. Apothekerinnen und Apotheker werden hier in Zukunft eine wichtige Rolle übernehmen, um Hausärzte und Notfallstationen zu entlasten und sich selber als kostengünstige Grundversorger zu etablieren.»
Die Apotheker werden ihn beim Wort nehmen. Heinz Brands Santésuisse operiert nämlich nach wie vor mit völlig unrealistischen Zahlen bezüglich angeblichem Sparpotential bei den Medikamenten aus der Apotheke und schreckt nicht davor zurück, mit willkürlich zurechtgezimmerten «Studien» den Medien und der Bevölkerung zweifelhafte Informationen betreffend Medikamentenpreise und Vergleich mit dem Ausland vorzulegen.
In Davos zeigten die Apotheker eindrücklich, dass sie der Rolle, die sie zur Entlastung von Hausärzten und Notfallstellen übernehmen können (und hoffentlich für ihre Leistungen auch eine faire Abgeltung erhalten!), gerecht werden. Das Kongressprogramm enthielt auch dieses Jahr Weiterbildung auf höchstem Niveau. Themen wie «Kind von Kopf bis Fuss», «Da kriegen Ihre Augen etwas auf die Ohren» oder «HIV und Hepatitis C» wurden geboten. Neu wurden diese Themen in zusätzlichen Referaten auch aus Sicht der Komplementärmedizin betrachtet. «Dass die Apotheke die erste Anlaufstelle für jegliche Gesundheitsbeschwerden sein kann, ist vielen nicht bewusst», erklärt Dominique Bätscher, Verantwortliche für das wissenschaftliche Programm. «Wir Apotheker werden oft nur auf die Abgabe von Medikamenten auf Rezept reduziert, wir haben aber ein 5 Jahre dauerndes Universitätsstudium absolviert und sind deshalb Gesundheitsexperten für viele Themen. In Zukunft werden auch immer mehr Apotheken Impfungen anbieten. Einen Teil der umfangreichen Aus- und Weiterbildung dafür bieten wir an unserem Kongress an», führte sie gegenüber der Davoser Zeitung aus.
Hans Ruppanner, welcher das siebenköpfige Organisationskomitee seit der ersten Stunde präsidiert, hob die Bedeutung der Netzwerkpflege hervor: «Netzwerkplattformen wie pharmaDavos scheinen in unserer Branche nach wie vor ein grosses Bedürfnis zu sein. Es geht hier nicht nur um die Weiterbildung. In Zeiten des Umbruchs, wie sie die Pharmaindustrie seit mehreren Jahren erlebt, ist es wichtig, sich auszutauschen, um gemeinsam die Zukunft mitzugestalten.» Besonders stolz ist Hans Ruppanner, dass dieses Jahr auch rund 40 Jungapotheker, die ihr Studium in den letzten drei Jahren abgeschlossen haben, und 80 Studenten der Uni Basel begrüssen konnte: «Wir wollen unseren Nachwuchs früh integrieren und den Austausch zwischen allen Generationen fördern.»
Der nächste pharmaDavos Weiterbildungskongress findet vom 10. bis 15. Februar 2019 statt. Dann kann bereits das 5-Jahre-Jubiläum gefeiert werden. Super Sache!
21. Februar 2018