Informiert im Gesundheitswesen

Haben die alle nur noch einen Taschenrechner im Kopf, oder was?

Konsumentenschützer sollten sich – wie es der Name sagt – für die Konsumenten einsetzen. Schaut man ihre Bemühungen im Bereich Medikamente an, gewinnt man allerdings den Eindruck, dass ihr Denkmodell nicht über den Taschenrechner hinausreicht. Am 26. April veröffentlichte die SKS auf ihrer Website einen Aufruf, sich eine Apotheke zu suchen, die auf die Taxen für Medikamenten-Check und Bezugs-Check verzichten. Und noch schlimmer: Sie sollen sogar auf die Führung eines Patientendossiers verzichten! Es folgt eine Liste von 153 Apotheken, die angeblich keine Taxen verlangen.

Dieser Aufruf löste einige Reaktionen aus. Auch bei der Redaktion von 3-min.info.

Die LOA-Taxen basieren auf vertraglich festgelegten Vereinbarungen. Apotheker sind Leistungserbringer mit Pflichten. Oberstes Gebot ist die Medikamentensicherheit. Diese kann der Apotheker nur dann gewährleisten, wenn er die Abgabe von Medikamenten dokumentiert. Die Führung eines Patientendossiers und die regelmässige Überprüfung von Dosierung, Anwendung, Therapiedauer, Therapietreue (Compliance) und weiteren für die Medikamentensicherheit und den Erfolg der Medikamententherapie relevanten Faktoren sind nicht einfach Mittel zur Generierung von Taxen, wie das der Konsumentenschutz unterstellt. Die Begleitung jeglicher Medikation durch den Apotheker ist das A und O der Patientensicherheit!

Es ist verantwortungslos, wenn der Konsumentenschutz dazu aufruft, die Beratung und Begleitung durch den Apotheker abzulehnen, um keine Taxen bezahlen zu müssen. Kommt hinzu, dass bei der Verrechnung zulasten der Krankenkassen die Preise gemäss Spezialitätenliste angewendet werden. Das sind vereinbarte Tarife zur Abgeltung der Leistungen des Apothekers.

Wie glaubwürdig die Liste der Apotheken, die laut SFS keine Taxen verlangen, ist, kann die Redaktion von 3-min.info nicht überprüfen. Fakt ist, dass in der Schweiz rund 1600 von den insgesamt mehr als 1700 Apotheken Taxen verrechnen, weil sie ihren Leistungsauftrag ernst nehmen. Dass sie dafür eine bescheidene Taxe verlangen dürfen, sollte auch den Konsumentenschützern klar sein. Eine Organisation, die vom Staat subventioniert wird und vorgibt, die Konsumenten zu schützen, aber dazu aufruft, vom Bund genehmigte und getragene Verträge zu unterlaufen, handelt verantwortungslos und opfert die Medikamentensicherheit!

Medikamente: In diesen Apotheken können Sie sparen

http://www.pharmasuisse.org/de/1209/patientensicherheit.htm

http://www.pharmasuisse.org/de/1701/Medikamente-und-Preise.htm 

2. Mai 2018

Foto © M-SUR Fotolia.com

 

 

Print Friendly, PDF & Email

Leave a Reply

Unsere Partner

Nach oben scrollen
%d bloggers like this: