Margenmassaker, Festpreiswahnsinn, Preissenkungskeule. Das sind die Ideen, die Gesundheitsminister Alain Berset mit seinen Funktionären im BAG und seinem getreuen Echo Stefan his masters voice Meierhans der Bevölkerung zur vermeintlichen Rettung des Gesundheitswesens präsentieren. Diese Massnahmen zeigen vor allem eines: Diese Leute haben sich offensichtlich noch nie in die Niederungen des gelebten Alltags in Apotheken begeben. Sie schwadronieren davon, wie die Pharma-Assistentin beim Anblick eines Rezepts angeblich sofort zum teuersten Produkt greift (als ob sie dies könnte, selbst wenn sie wollte!) und orten allen Ernstes Fehlanreize bei einer preisbezogenen Marge von 12 Prozent auf Produkte, deren Verkaufspreis zu einem überwiegenden Teil bei 5 bis 15 Franken liegt! 12 Prozent von 15 Franken sind 1 Franken 80. Dies für Logistikkosten, Lagerhaltung, Apothekeninfrastruktur, Miete, hochqualifiziertes Fachpersonal etc. Diese in den Augen der BAG-Funktionäre fehlanreizsensible Marge soll nun um 25 Prozent auf 9 Prozent gesenkt werden. Das heisst, Logistikkosten, Lagerhaltung, Apothekeninfrastruktur, Miete, hochqualifiziertes Fachpersonal etc. werden neu für ein Medikament von 15 Franken mit 1 Franken 35 abgegolten. Und diese müssen dann auch noch mit dem Grossisten geteilt werden. Das höhlt jegliche wirtschaftliche Basis aus und wird zum Verschwinden zahlreicher Apotheken führen.
Das BAG betreibt damit Totengräberei ausgerechnet in jenem Bereich, der in den vergangenen Jahren bereits sehr viel zur kostengünstigen Gesundheitsversorgung beigetragen hat und dies dank ihrer Präsenz in Dörfern und Quartieren und ihrem niederschwelligen, allgemein zugänglichen Angebot weiterhin sollten tun können: die Apotheke.
Unter Druck geraten auch Generikahersteller. Die fixe Idee der BAG-Theoretiker, mit Festpreisen liesse sich der Anteil der Generikaverschreibungen staatlich diktieren, werden auch sie bald ums Überleben kämpfen. Die Folgen dieser unseligen Festpreisutopie hat 3-min.info schon verschiedentlich dargelegt. Sie führt zu Monopolisierung, Verdrängung kleinerer Hersteller, Lieferengpässen, Verlust der Medikamentenvielfalt und zwangsläufig zu einer Kostensteigerung, weil Tiefpreisprodukte, die durch ruinösen Preisdruck vom Markt gedrängt werden, durch teure Alternativen ersetzt werden.
Aber all das wollen die Funktionäre im BAG nicht sehen. Sie gaukeln der Bevölkerung vor, mit den genannten Massnahmen liessen sich die Kosten im Gesundheitswesen senken. Das ist fahrlässig und unverantwortlich. Aber wie es aussieht, sind die Totengräber vom BAG nur schwer zu stoppen.
Gespannt können wir sein was die Journalisten davon über die heutige Medienkonferenz in den Medien verbreiten.