Informiert im Gesundheitswesen

Nur 94 Arzneimittel kommen neu in den freien Handel

Swissmedic hält dem politischen und wirtschaftlichen Druck stand und stellt die Sicherheit der Patientinnen und Patienten über vermeintliche Sparmassnahmen.

 

Bei der Revision des Heilmittelgesetzes hat das Parlament die Kriterien für die Liste E verschärft. Eine Fachexpertengruppe begutachtete 540 von den rund 1800 Arzneimittel der Liste D. Bei über 80 Prozent der geprüften Arzneimittel sei eine Umteilung aber nicht sinnvoll, sagt die Schweizerische Zulassungs- und Aufsichtsbehörde für Arzneimittel und Medizinprodukte nach eingehender Prüfung.

 

Dass nur 94 Medikamente die Listen gewechselt haben und künftig frei erhältlich sind, dürfte weder der Mehrheit der Volksvertreter noch dem BAG schmecken. Umso löblicher ist es, dass Swissmedic standhaft blieb. Denn die jetzt «umgeteilten» Medikamente besitzen kein Gefährdungspotenzial und tragen zum gesetzten Ziel der HMG-Revision bei, die Selbstmedikation zu erleichtern und den Zugang zu Arzneimitteln zu erhöhen. Ein sowohl aus pharmazeutischer als auch politischer Sicht richtiger Entscheid.

 

Falsch eingenommen, können Medikamente die Gesundheit massiv gefährden. Dass unterstreicht Swissmedic mit der Aussage: Laien könnten das Krankheitsbild nicht immer beurteilen, weshalb für die richtige Anwendung der meisten Heilmittel eine Fachberatung zwingend erforderlich sei. Bleibt zu hoffen, dass die Medien in diesem Fall für einmal sachlich bleiben und die Apotheker nicht erneut als Spar-Verhinderer geisseln.

 

Die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung muss eine politische Notwendigkeit bleiben. Die Prioritäten sollten darum abseits von Börsenkursen, Bilanz- und Wettbewerbskennzahlen gesetzt werden. Die unmittelbare Auswirkung auf die Gesundheit macht auch den grössten Teil der OTC-Medikamenten zu besonders sensiblen Produkten, die nicht in ein Supermarkt-Regal gehören.

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