Informiert im Gesundheitswesen

Gewinnmaximierung: Immer mehr Medikamente sind nicht lieferbar in der Schweiz

Der Sparzwang im Gesundheitswesen gefährdet die Versorgungsicherheit in der Schweiz. Lieferengpässe bei Medikamenten sind erst der Anfang. Der IFAK Verein macht schon seit Jahren darauf aufmerksam. Jetzt ist die Lage so dramatisch, dass auch die Presse darüber berichtet.

«Das ist schlimm für Leute, die auf diese Medikamente angewiesen sind», schreibt ein Leserbriefschreiber im Blick. Er bezieht sich auf den Artikel des Vortages: Es fehlen so viele Medikamente wie noch nie. Die Lieferengpässe haben sich 2018 dramatisch verschärft.

Waren es anfangs des vergangenen Jahres noch rund 200 Medikamente, die in der Schweiz vorübergehend nicht lieferbar waren, sind es Ende Jahr bereits 500. Davon betroffen sind in erster Linie kostengünstige Arzneimittel für chronisch kranke Menschen.«Es rächt sich, wenn man die gesamte Medikamentenproduktion zur Gewinnmaximierung in Billiglohnländer auslagert», gibt eine andere Leserbriefschreiberin zu bedenken. Damit hat sie nicht unrecht. Denn was Arzneimittel betrifft, hängt die Schweiz und die westlichen Nationen längst am Tropf von billiger produzierenden Ländern.

Hauptgründe für die Lieferschwierigkeiten sind der steigende Kostendruck und die sinkenden Gewinnmargen. Entsprechend betreffen Lieferengpässe kaum teure Medikamente. Gewisse Firmen geben die Produktion einzelner günstiger Arzneimittel aufgrund der tiefen Rendite schlicht auf.

Sollte der Bundesrat – trotz scharfer Proteste während des Vernehmlassung-Verfahrens – Festpreise für Generika einführen, verschärft er damit das Problem der Lieferengpässe zusätzlich. Die Kostenoptimierer von santésuisse behaupten, das sei reine Angstmacherei. Aber wenn der Preis des billigsten Generikums als Referenzpreis festgesetzt wird, werden andere Produzenten aus Rentabilitätsgründen die Herstellung ihrer Medikamente einstellen. So sind die Gesetze der Marktwirtschaft. Die logische Folge für das Gesundheitssystem: noch mehr Lieferengpässe.

Ausbleibende Medikamente verursachen für die Spitäler und Apotheker unnötige Zusatzkosten. Deshalb kämpft der IFAK Verein gegen die geplanten Referenzpreise und kritisiert die zunehmende Globalisierung der Pharmabranche. Denn Beides gefährdet die Versorgungssicherheit und damit die Gesundheit eines jeden einzelnen von uns.

© Image by Adobe Stock

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