Informiert im Gesundheitswesen

Medikamenten Auslandpreisvergleich zum Zehnten

In diversen Tageszeitungen ist am 17.04.2019 ein Artikel von Barnaby Skinner zum Thema „Generika bieten millionenschwere Einsparmöglichkeiten“ erschienen.

(Link zum Artikel)

 

Der IFAK Verein hat an diverse Blätter einen Leserbrief geschrieben, welchen wir unseren Lesern hier gerne publizieren. Wir sind gespannt, ob der Leserbrief in den Zeitungen auch veröffentlicht wird

 

 

Leserbrief

von Dr. Claus Hysek, Präsident IFAK Verein

Generika bieten millionenschwere Einsparmöglichkeiten

Zum zehnten Mal führten santésuisse und Interpharma gemeinsam einen Medikamenten-Auslandpreisvergleich durch. Und zum zehnten Mal schreiben gewisse Tageszeitungen gebetsmühlenartig die Leier von santésuisse einfach ab. Es wäre schön, wenn Journalisten sich zu diesem Thema auch einmal um andere Quellen bemühen und kritisch hinterfragen würden, was da gesagt wird.

Ich möchte anhand von zwei Passagen im Artikel aufzeigen, wie leicht das Hinterfragen und Kontrollieren hätte sein können:

«Warum trotzdem das teurere Produkt gekauft wird, ist mitunter ein Problem des heutigen Systems: Ärzte und Apotheken sind prozentual am Verkauf der Medikamente beteiligt. Das heisst: Je teurer ein Produkt, desto mehr verdienen sie daran.»

Diese Aussage ist schlichtweg Fake News. Der prozentuale Anteil der vom Staat festgelegten Medikamentenpreise ist der zu vernachlässigende Anteil der Marge (12%). Bei den im Artikel zitierten Produkten, beträgt der systembedingte «Fehlanreiz» der prozentualen Margendifferenz 50 Rappen. Mit einer einfachen «Milchbüechli-Rechnung» ist schnell aufgezeigt, dass da wohl andere Gründe vorhanden sein müssen.

Bei 900’000 Packungen Dafalgan – davon werden ungefähr 50 Prozent von den Apotheken verkauft – ergibt diese Preisdifferenz 225’000 Franken. Verteilt auf die 1’800 Apotheken in der Schweiz, macht dies 125 Franken pro Apotheke pro Jahr. Glauben Sie wirklich, dass dies für den Apotheker ein Anreiz und der Grund sein kann?

Weiter geht es dann im gleichen Kontext mit dem Abschreiben in der folgenden Aussage:

„Das zeigt sich auch an den kontinuierlich steigenden Kosten der Arzneimittel.“

Eine weitere Fake News! Das Problem der steigenden Medikamentenkosten liegt bei den hochpreisigen Produkten und nicht bei den Generika. Fakt ist, dass die teuren Medikamente (über 200 Franken) mengenmässig nur 2,4 Prozent, wertmässig aber über 50 Prozent der durch die Versicherungen vergüteten Kosten ausmachen! Die Produkte in der höchsten Preisklasse (über 2’570 Franken), vor allem für neue Antikörper-, Krebs- und Hepatitis-C-Therapien, sind mit zehn Prozent überdurchschnittlich gewachsen.

Ich würde mir wünschen, dass die Betrachtungsweise der Journalisten etwas differenzierter erfolgen würde.

 

© Image by Adobe Stock

 

 

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