Was der Bundesrat mit der Referenzpreis-Politik nicht wahrhaben will, scheint jetzt schon einzutreten: weniger Anbieter im Generikamarkt heizen die Preise an.
Erlischt ein Patent, sinken die Medikamentenpreise, da die Generikahersteller das Produkt wesentlich günstiger anbieten. Die diversen Generikahersteller konkurrenzieren im Wettbewerb um den niedrigsten Preis. Nimmt mit der Zeit die Anzahl Generika-Anbieter ab, nimmt der Wettbewerb wieder ab und die Preise schiessen in die Höhe.
Die Einführung des Referenzpreis-Systems wird die Anzahl Generika-Anbieter auf dem Schweizer Markt reduzieren. Bei zu starkem Preiszerfall stellen Anbieter die Vermarktung ein. Es ist damit zu rechnen, dass einzelne Produkte nicht mehr vertrieben werden oder Generikahersteller mit dem ganzen Sortiment aus dem Schweizer Markt austreten. Die Schweiz bietet einen vergleichsweisen kleinen Markt. Daher ist sie für Marktrückzüge von global agierenden Herstellerfirmen besonders gefährdet. Ein System, das in grossen EU-Staaten mit entsprechenden Medikamentenvolumina angewendet wird, auf die kleine Schweiz kopieren zu wollen, ist eine Überschätzung der eigenen Wichtigkeit im internationalen Vergleich.
Daraus folgt auch, dass die propagierten Einsparungen im niedrigen dreistelligen Millionenbereich nicht eintreffen werden. Wenn sich der Generikamarkt auf einige wenige Firmen konzentriert und die Konkurrenzsituation nachlässt, werden die Preise wieder steigen. Das ist nicht einfach Theorie – der Markt in anderen Ländern hat das gezeigt.
Sind weniger als drei Produkte in der Referenzpreisgruppe, wird zudem kein Referenzpreis festgelegt. Durch die Reduktion der Anzahl Generika-Anbieter, werden bei gewissen Wirkstoffen nicht mehr genügend Anbieter auf dem Markt sein und folglich das Referenzpreissystem nicht greifen können.
Durch das Referenzpreissystem muss mit einer Verschlechterung der Versorgungssicherheit zu rechnen sein. Aber auch die Patienten leiden unter verringerter Therapietreue, Doppelmedikation und daraus folgenden Hospitalisationen. Es ist unverständlich, dass schon heute bekannte Kostentreiber politisch noch gefördert werden sollen.
Die versprochenen Einsparungen durch das Referenzpreissystem sind, wenn überhaupt, nur von kurzfristiger Dauer. Auf der einen Seite sprechen alle immer von freier Marktwirtschaft weil dies die Priese senkt und auf der anderen Seite reguliert der Staat immer mehr…. Wenn der Staat weiter regulierend in den Medikamentenmarkt eingreift, werden sich die Preis- aber auch Versorgungsprobleme nur verschärfen.
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