Informiert im Gesundheitswesen

(Meier)Hansdampf in allen Gassen

Immer wieder sind wir verblüfft, wie kompetent und vielseitig unser Preisüberwacher doch ist. Auch in seinem letzten Newsletter (Link zum Newsletter) zeigt Meierhans, was er alles so beherrscht und wie wertvoll sein Tun für Herr und Frau Schweizer ist. «Preisüberwacher gibt wieder zahlreiche Empfehlungen in den Bereichen Wasser, Abwasser und Abfall ab», steht da zum Beispiel. Aber auch Parkgebühren und die uns ja schon bestens bekannten Parolen zur Medikamentenversorgung gehören zu seinem Repertoire. Wahrhaftig ein richtiger (Meier)Hansdampf in allen Gassen.

In Moudon, einer Gemeinde mit 6000 Einwohner im Kanton Waadt, hat er Grosses vollbracht: «Die Gemeinde Moudon folgt der Empfehlung des Preisüberwachers und setzt den Preis für die Parkkarte für Gewerbetreibende und Handwerker bei Fr. 360.– statt Fr. 400.– pro Jahr fest.» Das ist also eine Ersparnis von Fr. 40.— pro Karte. Zwar sicher, dass nicht alle Einwohner von Moudon Gewerbetreibende oder Handwerker sind oder gar alle Einwohner eine Parkkarte anschaffen, rechnen wir trotzdem mit der kompletten Einwohnerzahl von 6000 und multiplizieren diese mit der Ersparnis von 40 Franken pro Karte. Dann resultieren stolze Fr. 240’000.— Ersparnis. Wir vergleichen an dieser Stelle jetzt nicht den Lohn von Herrn Meierhans mit den Löhnen in Spanien, Portugal oder Tschechien, so wie er es mit den Medikamentenpreisen in seinem Newsletter tut. Vergleichen wir aber beim Parkieren: In Deutschland kostet eine Dauerparkkarte pro Jahr im Schnitt etwa 30 Euro. Eine Karte für Handwerker in der Schweiz also zehnmal mehr. Oder anders gesagt, parkieren unsere Nachbarn in Deutschland für die von unserem Tausendsassa erzielte Ersparnis ein ganzes Jahr lang!

 

So gesehen ist der Vergleich mit den Generika in der Schweiz, welche laut Preisüberwacher «durchschnittlich mehr als zweieinhalbmal so teuer (+165%)» sind als in den 15 Vergleichsländern, ein Klacks. Es gibt Studien, welche klar aufzeigen, dass die Preise von Medikamenten in Europa nicht miteinander verglichen werden können, weil die Finanzierungssysteme zu verschieden sind. Es grenzt deshalb schon fast an Böswilligkeit, wenn ein Staatsangestellter trotzdem immer wieder Frankreich, Grossbritannien und die Schweiz miteinander vergleicht. Aber eben, eigentlich ein Klacks.

Die Vertriebskosten sind Kosten, welche in der Schweiz anfallen, also kaum ausgelagert werden können. Die Löhne der verschiedenen Länder können auch nicht einfach 1:1 übertragen werden.

Der vom Preisüberwacher und santésuisse propagierte Königsweg des Referenzpreises würde sich als Stolperweg erweisen.  Eine Nivellierung auf den tiefsten Preis, verursacht unweigerlich Lieferengpässe. Spanien, das Land, welches bei den Generika mit 62% an dritter Stelle steht, hat grösste Lieferproblem bei Medikamenten der Hormonsubstitution, weil sich deren Vertrieb nicht mehr lohnt.

 

Vielleicht wird das irgendwann auch unser Preisüberwacher noch merken. Hoffentlich bevor es zu spät ist! Wie uns pharmaSuisse mitteilt, hat unsere Präsidentin betreffend diesen Punkt vehement beim Preisüberwacher interveniert, vielleicht hört er einmal auf eine Empfehlung. Wir hoffen es.

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