Informiert im Gesundheitswesen

Was hat Medikamenten-Waste mit Blacksocks zu tun?

Letzte Woche fand die nationale Aktionswoche Patientensicherheit Schweiz statt. Link zur Website

 

Das Kantonsspital Aarau hat sich mit einer internen Kampagne zum Thema «Medikationssicherheit» beteiligt. Zusammen mit Partnern hat es ein Warnsystem entwickelt, welches gezielt dabei helfen soll, Medikationsfehler zu reduzieren. Ein interessanter Artikel über das vielversprechende System wurde letzte Woche auf medinside.ch veröffentlicht. Link zum Artikel

 

Falsch, zu viel, aber auch nicht eingenommene Medikamente gefährden die Patientensicherheit massiv. Vor allem Letztere bringen aber noch ein weiteres grosses Problem mit sich: «Medi-Waste». Dieser entsteht hauptsächlich aufgrund mangelnder Therapietreue – Patienten führen die verordnete Therapie nicht durch oder brechen sie selbständig ab. Jährlich landen in der Schweiz ca. 1’400 Tonnen Medikamente im Abfall, im Gesamtwert von rund einer Milliarde Franken. Nur Medikamente, welche richtig eingenommen werden und nicht im Müll landen, sind kostengünstige Medikamente. Und das wissen auch BAG und santésuisse. Oder besser, sie wüssten es – eigentlich. Denn gemäss ihren eigenen Aussagen, senkt Therapietreue die Kosten um Faktor 4. Dennoch greifen santésuisse und Preisüberwacher permanent die Apotheken-Taxen an und die Krankenkassen machen Werbung für zur Rose, weil die Versandhändlerin keine Taxen verrechnet und Rabatte gewährt.

 

Dass aber ausgerechnet die Apotheke „Zur Rose“ systematisch mehrere Grosspackungen auf einmal verschickt und automatischer Nachversand bei Dauertherapien zum guten Service gehören, scheint sie nicht zu kümmern. Diese Praktik sollte verboten oder zumindest öffentlich verpönt werden. Genau das kommt nämlich in Tat und Wahrheit schlussendlich teurer, selbst wenn Rabatte gegeben werden. Man muss kein Rechengenie sein, um zu verstehen, dass dem gegenüber die gerade mal 7 Franken 55, welche den Apotheker für seine im persönlichen Patientenkontakt erbrachten Dienstleistungen zugunsten Medikamentensicherheit, Therapietreue und sachgemässen Einsatz der Medikamente entschädigen, ein Tropfen auf den heissen Stein sind.

 

Die Lieblingssocken regelmässig und qualitativ hochwertig portofrei nach Hause geschickt – das ist bequem und sicherheitstechnisch absolut unproblematisch. Ein paar Socken zu viel zu Hause, ob gefällt, getragen oder nicht, da stirbt keiner und berappt wird das Ganze erst noch aus der eignen Brieftasche. Auch bei Kontaktlinsen können Abos für automatischen Nachversand bei Einkaufsmuffeln durchwegs hilfreich sein – auch hier sind weder Sicherheit noch Prämiengelder betroffen. Aber bei Medikamenten steht mehr auf dem Spiel: die Patientensicherheit und immense Kosten, die sich in den Prämien von Herrn und Frau Schweizer widerspiegeln.

 

 

 

 

© Image by IFAK Verein

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